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Ein in seinem Wagen installiertes UKW-Funkgerät hat vermutlich einem Funkamateur aus Delmenhorst das Leben gerettet. (Es handelt sich OM Harald Kanold, DL2NN). Der Mann wurde auf der Fahrt von Bookholzberg (Kreis
Oldenburg) zu seiner Wohnung in Delmenhorst plötzlich von Übelkeit befallen, die sich zu einem Schwächeanfall steigerte. Er stoppte sofort seinen Wagen am Straßenrand und rief auf dem Kanal des Bremer Amateurfunk-Relais um
Hilfe. Der Funkbetrieb ruhte jedoch, da im Fernsehen ein Krimi lief. Der Bremer Amateurfunker Hansjürgen Dreyer, DL3FY, war der Einzige, der den Notruf hörte. Er reagierte schnell, rief über Telefon die ihm von dem
Delmenhorster angegebene Nummer an und benachrichtigte dessen Familienangehörige, die den Wagen kurz darauf fanden. Der Amateurfunker lag bewußtlos im Auto. Im Krankenhaus wurde später ein Herzinfarkt festgestellt. In der
Intensivpflegestation des Delmenhorster Krankenhauses meinten die Ärzte, die schnelle Hilfe habe dem Mann das Leben gerettet.
Ergänzend zu dem Artikel muß noch gesagt werden, daß zwischen dem ersten Notruf von DL2NN und seiner Einlieferung in das Krankenhaus knapp 20 Minuten lagen.
Quelle: wwww.funkurteile.de
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Als Funker auf der "Sibirjakow" und der" Tscheljuskin"
Im Jahre 1932 nahm Ernst Krenkel die Stelle des Zweiten Funkers auf dem Eisbrecher "Alexander Sibirjakow" an, der am 28. Juli von Archangelsk aus in See ging, um über den Nördlichen Seeweg
in direkter Fahrt Wladiwostok zu erreichen. Die Reise verlief schwierig, doch schließlich erfolgreich. Wegen der geringen Stationsdichte jm hohen Norden der Sowjetunion hatte Krenkel Mühe, die geforderten regelmäßigen
Positionsmeldungen an die potentiellen Empfänger weiterzuleiten. Da die Eisbrecherfahrt der "Alexander Sibirjakow" die prinzipielle Nutzbarkeit des Nördlichen Seeweges beweisen konnte, wurde am 12. Juli 1933 der
Dampfer " Tscheljuskin" auf die Reise geschickt, um die Passierbarkeit dieser Route auch für gewöhnliche Handelsschiffe zu testen. Als Erster Funker befand sich Ernst Krenkel an Bord, der noch nicht wusste, welchen
heroischen Abschluss diese Reise finden sollte. Zunächst verlief alles normal, Krenkel führte den routinemäßigen Dienstfunkverkehr durch, erprobte die neue Funkstation und fuhr in der freien Zeit etliche QSOs. Dann kam der
verhängnisvolle 13. Februar 1934. Ernst Krenkel befand sich mitten in einem Funkspruch, als er ein fürchterliches Krachen und Poltern vernahm, das von einem Stoß begleitet wurde, der das ganze Schiff erbeben ließ. Die
"Tscheljuskin" war zwischen zwei riesige Packeisfelder geraten und im Begriff, von diesen zermalmt zu werden. Krenkel gelang es noch, die nächstgelegene Funkstation auf Uelen über die Katastrophe zu informieren, bevor
er mit Hilfe weiterer Besatzungsmitglieder in aller Eile begann, die Stationsausrüstung zu demontieren und zusammen mit den Reservegeräten und anderen lebenswichtigen Gütern auf das Eisfeld zu bringen. Unter unsäglichen
Mühen schaffte man es, Zelte, Lebensmittel und Treibstoff vom Schiff zu transportieren. Auch nahezu alle Besatzungsmitglieder konnten sich auf das driftende Eisfeld retten, bevor das Schiff in den eisigen Fluten versank. Es
begann ein verbissener Kampf mit überlegenen Naturgewalten, der Klugheit, Kaltblütigkeit, aber auch die unbedingte Hoffnung auf eine Rettung erforderte. Krenkel konnte unter äußerst dramatischen Bedingungen den Funkkontakt
mit dem Festland wieder herstellen, so dass die schwierigen Rettungsarbeiten für die Tscheljuskin-Besatzung, zu der auch Frauen und Kinder gehörten, koordiniert verliefen. Auf dem Eisfeld wurde ein Landeplatz für Polarflugzeuge
eingerichtet. Mutige Piloten flogen diesen bei gutem Wetter an und evakuierten Schritt für Schritt die driftenden Eisschollenbewohner. Dieser Einsatz dauerte bis zum 13. April 1934, immer wieder unterbrochen durch
Schlechtwetterperioden. Ernst Krenkel, der bis zuletzt an seiner Funkstation ausharrte und dafür sorgte, dass der berühmte Faden zur Außenwelt nie abriss, verließ mit den noch verbliebenen fünf anderen Besatzungsmitgliedern
an diesem Tag per Flugzeug das Eisfeld. Das Rufzeichen der "Tscheljuskin", RAEM, das dank Krenkels aufopferungsvollen Einsatzes auch auf der Eisscholle nicht verstummte, wurde ihm von nun an als persönliches
Amateurfunkrufzeichen verliehen und ist bis heute vielen älteren Funkamateuren noch ein Begriff.
Quelle: CQ DL 1/92 (Auszug aus einem umfangreichen Bericht)
Quelle: wwww.funkurteile.de
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Notruf Malaria!
Seit mehreren Jahren sammeln die Yls bei vielen Gelegenheiten wie Messen und Ausstellungen Brillen oder Geld, um damit Medikamente für Pater Alexander, CP8Al, in Bolivien zu kaufen. Der Pater
arbeitet dort am Centro Materno Infantil. Jetzt erreichte uns ein kurzer Bericht aus Bolivien: Amateurfunk war die Rettung! Obwohl wir wegen der schlechten Funkbedingungen auf das 40-m-Band ausweichen mussten, konnten mit
Hilfe von Roberto, CP6VP, in Santa Cruz Stan, DF8WZ, und Deny, DL5FDA, in Deutschland unseren Notruf hören. Sie leiteten diesen weiter, und so konnten wir endlich bei Action Medeor, einem Medikamentenhilfswerk in
Norddeutschland, für 5000 $ Malariamedikamente bestellen. Seit Anfang des Jahres wird Guayaramerin, eine 30000 Einwohner zählende Urwaldstadt im Norden Boliviens, zunehmend von Malaria heimgesucht. Derzeit erkranken etwa 800
Menschen monatlich an dieser Krankheit, fastdoppelt so viele wie im Vorjahr. Die Tendenz ist trotz Ende der Regenzeit weiterhin steigend. Im Laufe der vergangenen Wochen mussten wir immer wieder bei benachbarten
Krankenhäusern Medikamente ausleihen, da der Nachschub von staatlicher Seite längst nicht mehr sichergestellt war. Trotzdem wurde unser Medikamentenbestand im Hospital täglich geringer und unsere Sorgen entsprechend größer.
So haben wir per Telefax versucht, in Deutschland Medikamente zu ordern, was aber durch technische Probleme nicht gelang. Unsere einzige Rettung erschien der Amateurfunk Am Tag nach dem erfolgreichen Kontakt bestätigte uns
DL5FDA per Funk, dass die Medikamente per Luftpost unterwegs seien. Unsere Freude im Hospital war Riesen groß. Amateurfunk ist in Notfällen ein zuverlässiges Medium zur Hilfeleistung über Kontinente.
Ein herzliches Dankeschön an alle deutschen Funkamateure, die unseren Notruf aufgefangen und für schnelle Hilfe gesorgt haben. Pedro, CP8XA
Quelle: CQ DL 6/96
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Rettungsaktion per Funk
IIm April konnte ich einen Notruf von Valery, RK6AG, aus Sotschi aufnehmen, der mir in gebrochenem Deutsch eine Geschichte erzählte, die kaum zu glauben war. Iim Krankenhaus von Sotschi liege ein
Deutscher, der von der russischen Mafia überfallen worden sei. Es handele sich um Hans aus einem Ort in der Nähe von Osnabrück. Er sei bei dem nächtlichen Überfall durch sieben Messerstiche in die Brust und vier in den Rücken
schwer verletzt, Kleidung, Geld und Ausweise seinen ihm abgenommen worden. Die restlichen Umstände blieben mysteriös. Der Zufall wollte es, dass Valery von der Geschichte erfuhr und er als Funkamateur mit Deutschkenntnissen
Funkpartner in der Heimat des Opfers verständigen konnte. Selbstlos versorgte Valery das Opfer mit Bekleidung, zusätzlicher Verpflegung, und er besuchte Hans regelmäßig. Dabei erfuhr er auch die Telefonnummer von Hans' Firma
und dass er sich drei Monate im Koma befunden hatte und nunmehr schon acht Monate im Krankenhaus lag. Über Funk versuchte ich, auf dem 20-m-Band einen regelmäßigen Kontakt mit Valery aufrecht zu halten. Es gelang mir, die
Arbeitskollegen von Hans zu informieren. Dort glaubte man an ein Wunder, denn weder in der Firma noch zu Hause nahm man an, dass Hans noch leben würde. Von diesem Zeitpunkt an gab es einen guten Kontakt zur Familie von Hans.
Auch das Auswärtige Amt in Bonn konnte ich über die Ereignisse in Sotschi informieren, und nachdem auch die russische Botschaft in die Angelegenheit einbezogen worden war, konnte Hans in wenigen Tagen zurück nach Deutschland
gebracht werden. Frank Schillert, DL6HRA
Quelle: CQ DL 2/95 (Auszug aus einem umfangreichen Bericht)
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Rettung aus Seenot
Am 10. August 1991 waren meine XYL Sumiko, DD5FR, und ich bei Masaki Hiratsuka, JA1KRM, in Tokio eingeladen. Wir hatten vor, am späten Nachmittag das Museum für die Stadtgeschichte Tokios zu
besuchen und vorher etwas Funkbetrieb zu machen. Die Bedingungen waren zur Mittagszeit auf 15 rm nicht sehr gut, aber mein letzter CQ-Ruf brachte eine Verbindung zu 7J1AIJ/m, Thomas Scherer, der bei der deutschen Botschaft
in Japan beschäftigt ist und gerade nach Akihabara fahren wollte, um sich dort einen Transceiver zu kaufen. Er wurde natürlich umgeleitet und traf zehn Minuten später mit YL Motoe, 7M1CBR, bei uns ein. Anwesend waren noch
Hideyuki Nebiya, JE1BQE, und Masaru Iwata, JM1RKU, ein Spezialist für die Stadtgeschichte Tokios. Wir unterhielten uns sehr gut, und als wir gegen 15.30 Uhr aufzubrechen gedachten, wollten wir nur noch einmal hören, ob die
Bedingungen sich geändert hatten. Sie hatten sich gebessert, und auf 21, 152 MHz trafen wir auf eine Runde deutschsprechender Australier. Wir hatten die gegenseitige Vorstellung gerade hinter uns gebracht; als sich um 15.45 Uhr
N4KSN/mm meldete. Die Station war sehr schwach, und nur dank unserer guten Antenne (Quad - hat schon drei Taifune überstanden!) konnten wir die Station aufnehmen. N4KSN/mm, Volkert, sprach Deutsch. Er berichtete uns, dass
der Motor seiner 14-m-Jacht "Jambo" defekt und der Mast gebrochen sei. Er habe sich aus Draht notdürftig eine Antenne gebastelt. Seit drei Tagen treibe er im Seegebiet von Indonesien westlich der Insel Biak langsam
auf Riffe und Untiefen zu. Er habe zwar noch einige Stunden Zeit, aber der Schiffbruch sei unabwendbar, falls keine Hilfe käme. Natürlich klingelten bei uns die Alarmglocken, und auch die Australier versprachen, ihrerseits
die australische Küstenwache zu alarmieren, aber was wir auf japanischer Seite erleben mussten, ließ mir meine letzten drei Haare zu Berge stehen! Thomas, 7J1AIJ, hielt die Verbindung mit dem Havaristen, während wir im
Hintergrund versuchten, Rettungsmaßnahmen einzuleiten. Beim Amt für die Sicherheit auf See, so die wörtliche Übersetzung, erreichten wir nur den Anrufbeantworter - es war ja Samstag Nachmittag. Der Amateurfunkverband JARL
erklärte sich für nicht zuständig, und die Polizei konnte auch nicht helfen. Ein Anruf beim Außenministerium brachte uns eine Dame ans Telefon, die erst einmal fragte, ob Japaner betroffen seien. Als wir das verneinten,
meinte sie, dass man dann auch nicht helfen könne. Das war ein Hammer! Den anwesenden Japanern war das sichtlich peinlich! Auch mein Hinweis, dass wir Ausländer seien und dass solch eine Haltung im Ausland zumindest
Erstaunen auslösen würde, erbrachte keine Änderung in der Haltung dieser Dame (der Name ist uns bekannt). Bei der indonesischen Botschaft war nur eine Stallwache anwesend. Der Herr sprach leider nur Indonesisch. Da Volkert
ein amerikanisches Rufzeichen hatte, gingen wir davon aus, dass er amerikanischer Staatsbürger sei. Daher riefen wir die amerikanische Botschaft an und baten dort um Hilfe. Die wurde auch zugesagt, aber nach zehn Minuten riefen
sie zurück und teilten mit, dass sie bei den japanischen Behörden auch nicht weitergekommen seien. Sie wollten versuchen, über die amerikanische Küstenwache etwas zu erreichen. Ein japanischer OM, der uns zugehört hatte,
suchte auf den Bändern nach indonesischen Stationen, wurde auch fündig und lotste eine Station auf unsere Frequenz. Leider stellte sich heraus, dass die Englischkenntnisse dieses OM nicht ausreichten, um unseren Notruf
aufzunehmen und an die Behörden weiterzugeben. Später kam dann ein Anruf, dass die Küstenwache verständigt sei, und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis wir eine Verbindung zwischen der Jacht und einer Station auf Guam, die
Kontakt zur dortigen Küstenwache hat, herstellen konnten. Durch die Aktivität der Amerikaner war man offensichtlich auf japanischer Seite aufgewacht. Vom Amt für die Sicherheit auf See (wer hat den Anrufbeantworter veranlassen
können, etwas zu tun?) wurden wir informiert, dass man Kontakt zu Schiffen in diesem Seegebiet aufgenommen habe und dass zwei Schiffe, ein Handelsschiff und ein Fischereischiff, die angegebene Position auf 1° 5' Süd, 137° 18'
Ost zur Hilfeleistung ansteuern werden. Auch die Dame vom Außenministerium meldete sich wieder, entschuldigte sich vielmals und teilte mit, man habe ein Telex nach Indonesien abgesandt. Gegen 18 Uhr wussten wir, dass Hilfe
unterwegs war und dass wir nichts weiter tun konnten. Tage später erfuhren wir, dass N4KSN/mm geholfen werden konnte. Der Motor sei repariert worden.
Thomas hat seinen Transceiver gekauft, das Museum wartet aber immer noch auf unseren Besuch, denn am Abend gingen wir dann nach Shinjuku! Edgar Morrison-Cleator, DK9UN, 7JADW
Quelle: CQ DL 11/91
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Notfunk beim Erdbeben in Kobe
In der japanischen CQ ham radio erschien jüngst ein Bericht über den Notfunkeinsatz der Funkamateure nach dem Erdbeben in Kobe Anfang des Jahres. Hier eine Zusammenfassung. Insgesamt waren mehr als
15000 Funkamateure drei Monate freiwillig mit dem Notfunkverkehrs befasst. In den Nachbarprovinzen hatte man 260 Handfunkgeräte gesammelt und an 16 Schwerpunkte wie Notunterkünfte und Auffanglager gegeben. Der
Bezirksvorsitzende von Hokkaido schickte, aus Erfahrung klug geworden - 1993 gab es auf der Insel Okushiri westlich von Hokkaido eine Katastrophe -, gerade dann 5000 Ersatzbatterien ins Katastrophengebiet, als man dort das als
Problem erkannt hatte. Durch das Beben waren auch viele Amateurfunkstationen zerstört worden. Darum kamen Funkamateure aus anderen Provinzen, um im Katastrophengebiet QRV zu sein. Am wichtigsten war die Weitergabe von
Informationen über die Katastrophe selbst - damit konnte die Logistik für Hilfsgüter und -personal arbeiten. Der Vorsitzende der Clubstation der Tokioter Feuerwehrleute schrieb, dass die Notruftelefonnummer hoffnungslos
überlastet gewesen sei und künftig neue Meldewege zwingend wären. Eine Möglichkeit sei der Amateurfunk, auch für die Feuerwehr selbst allein in Tokio seien ca. 250 Feuerwehrleute Funkamateure, und das sei um so wichtiger, weil
auch das Feuerwehrfunknetz oft überlastet gewesen wäre. Ebenfalls überlastet waren die Funktelefonnetze. Der Behördenfunk habe versagt. Die Dienststellen hätten zwar umgerechnet 132 Mio. DM für die Einrichtung eines
satellitengestützten Notfunknetzes ausgegeben, aber beim Erdbeben wurden auch die Notstromaggregate und andere Geräte zerstört, Zugangswege versperrt, und teilweise waren Funker nicht in der Lage, Geräte zu bedienen, so dass
viele Funkstellen nicht arbeiten konnten. Edgar Morrison-Cleator , DK9UN, 7JADW
Quelle: CQ DL 11/95
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Notruf von CP8AL – ein Wettlauf mit der Cholera
Samstag, 16. Februar 1991, 1741 UTC das Telephon klingelt. Es ist Peter Schüller, DK4KU: "Gehe auf 21400 kHz, Alex ruft dich." Dr. Alexander Bendoraitis, CP8AL, bittet Franz-Willi
Pfennings, DL6KBJ, um schnelle Hilfe. Etwa 90 km von Guayaramerin entfernt soll ebenfalls Cholera aufgetreten sein. "Wir haben keine Medikamente gegen diese Krankheit. Wir brauchen Impfstoff und
Tetracyclin-Tabletten." DL6KBJ ruft über Telephon Dr. Dusan Ruppert, DG5KZ, an mit der Bitte: "Wo bekommt man Impfstoff und Medikamente?" Nach kurzer Zeit meldet sich DG5KZ auf 2 m und teilt DL6KBJ mit, dass er
die Quellen ausfindig gemacht habe. DL6KBJ ruft Michael Baumann, DJ4SN, in Wernau bei Stuttgart an mit der Bitte: "Wir brauchen einen schnellen Transportweg." Auch DJ4SN meldet sich nach kurzer Zeit auf Kurzwelle
mit der Antwort: "Das geht klar. Am Mittwoch kann alles per Luftfracht nach La Paz gebracht werden." Im Funkgespräch, das an diesem Tage bis 1859 UTC dauert, können wir CP8AL zusagen, dass wir alle Wege im Groben
geklärt haben und nun die Kleinarbeit bei uns anfange. Das ist für die Leute in Guayaramerin eine erste Beruhigung. Sonntag, 17. Februar 1991: Am Vormittag werden nun alle angerufen, soweit das am Sonntag möglich ist. Der
Plan wird erstellt: Impfstoff von Marburg zum Flughafen nach Frankfurt. Tabletten soll DL6KBJ bei Medeor in Tönisvorst abholen und zum Flughafen nach Köln bringen. Mittwoch geht dann alles ab Frankfurt nach La Paz. Montag,
18. Februar 1991: DGSKZ ruft morgens im Auftrag des Fördervereins Centro Materno Infantil in Marburg an, um den Impfstoff zu bestellen. Antwort: Kein Impfstoff vorhanden. Er versucht es in Harnburg. Zunächst bekommt er die
Antwort: "Zur Zeit ist kein Impfstoff in Deutschland zu bekommen. Wir suchen Ihnen eine Quelle in Frankreich." Dann bekommt er aber doch die Zusage, dass man noch irgendwo Impfstoff aufgetrieben hatte. DL6KBJ
regelt mit Frankfurt einen Transportweg über den Flughafen in Harnburg. DG5KZ klärt mit der internationalen Apotheke in Harnburg ab, dass der Impfstoff in einem Kühlbehälter zum Flughafen geliefert wird. Bei Medeor in
Tönisvorst stehen die Medikamentenpakete (30 kg) um 14 Uhr zum Abholen bereit. Auf der Fahrt nach Tönisvorst und von dort nach Köln zum Flughafen steht DL6KBJ aus seinem Wagen in ständiger Funkverbindung mit Fred Schoenen,
DG4KN, aus Alsdorf. Durch dessen Hilfe kann er aktuelle Informationen weiterleiten. Abends kommt die Bestätigung, dass die Medizin bereits unterwegs nach Frankfurt ist. Beim täglichen Funkkontakt mit CP8AL gibt es über diese
Nachricht in Deutschland wie auch in Guayaramerin Freude. Dienstag, 19. Februar 1991: Eine zweite Tablettensendung wird auf den Weg geschickt. Im abendlichen QSO kann DL6KBJ CP8AL mitteilen, dass das Flugzeug mit den
Medikamenten um 0.30 Uhr Ortszeit in La Paz landen soll. CP8AL teilt mit, dass der weitere Transport von La Paz nach Guayaramerin geklärt sei und das Flugzeug nach Plan am 21. Februar zwischen 10 und 12 Uhr Ortszeit ankommen
werde. Donnerstag, 21. Februar 1991: Im abendlichen QSO ist zu erfahren, dass das Flugzeug noch nicht angekommen ist. Freitag, 22. Februar 1991: Im abendlichen QSO berichtet CP8AL, dass das Flugzeug um 11.15 Uhr
angekommen sei und Herr Herzog schon um 11.30 Uhr die wertvollen Medikamente übernommen hat. Die Kühlkette des Impfstoffs sei nicht unterbrochen worden, und somit sei die Haltbarkeit bis Juni 1992 bei +2 bis +8 Grad
gewährleistet. Wir haben den Wettlauf mit der Cholera gewonnen. Das lokale Fernsehen in Guayaramerin berichtete über diese Hilfsaktion. Die Leute in Guayaramerin sind etwas beruhigter. Die Nachfrage nach den Medikamenten ist
sehr hoch. Sie scheinen kostbarer als Gold zu sein. CP8AL bedankt sich bei allen Helfern für die schnelle Hilfe. Viele Funkamateure hörten bei der Aktion zu und ließen die benutzten Frequenzen frei. Erst als die wichtigsten
Informationen ausgetauscht waren, meldeten sich die OMs - das nennt man Harn Spirit, herzlichen Dank! Diese Aktion verursachte dem gemeinnützigen Förderverein Centro Materno Infantil Kosten in Höhe von fast 6000 DM.
Franz-Willi Pfennings, DL6KBJ
Quelle: CQ DL 5/91
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Notruf aus dem Mittelmeer
Für die Motoryacht "Nostalgia" ist ein Funkamateur die letzte Rettung. Nach einem Sturm stehen der Besatzung nur noch ein Amateurfunk KW- Transceiver und eine kleine Antenne zur Verfügung,
um einen Notruf abzusetzen Notrufe auf VHF und Leuchtraketen bleiben ohne Echo. Dass es kein Scherz ist, erkennt Georg Intzoglou, DL4SV, an der Stimme. Der Mann, der den internationalen Notruf "Mayday, Mayday"
benutzt, um Georgs Aufmerksamkeit zu erregen, ist unüberhörbar überaus aufgeregt. Sein Signal: sehr schwach. Fast täglich trifft sich abends zu später Stunde auf der Frequenz 14,285 MHz eine kleine Runde, um ihre Heimatsprache
Griechisch zu sprechen. So auch in dieser Nacht vom 26. auf den 27. Juli, als der gebürtige Grieche Georg den Notruf in seinem Haus in Esslingen bei Stuttgart empfängt. Seine Funkpartner aus Kanada, Chile und Australien können
den Notruf nicht aufnehmen. Georg muss seine Freunde um Funkstille bitten. Der Notruf kommt von dem deutschen Funkamateur Klaus Bethge, DL8OL, der mit der Motoryacht "Nostalgia" in Höhe der italienischen Stadt
Messina im Mittelmeer in Seenot geraten ist. Ein Kurzwellentransceiver und eine provisorisch aufgebaute Antenne sind für die Besatzung des Schiffs die einzige Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Bei einem Sturm, schon
Tage zuvor, waren die Schiffsfunkantenne abgebrochen und der Motor ausgefallen. Die Versuche, auf VHF und mit Notraketen auf sich aufmerksam zu machen, schlugen fehl. " Wir treiben direkt auf die Felsenküste zu",
hört Georg die entsetzte Stimme von Klaus, nachdem er ihm gesagt hatte, dass sie deutsch sprechen können. Die Bedingungen, unter denen die Verbindung besteht, sind sehr schlecht. Mehrere Versuche sind notwendig, um das Call und
die Koordinaten der Motoryacht zu übermitteln. Als Georg die Koordinaten bestätigt vorliegen hat, handelt er sofort. Jetzt ist keine Zeit mehr zu verlieren. Er ruft die Polizei in Esslingen an und schildert den Fall. Die
Beamtin am Telefon schluckt. Ein Unglück 1750 km von Esslingen entfernt hat bestimmt noch niemand bei ihr gemeldet. Kurz darauf wird Georg von der Polizei zurückgerufen, um seine Angaben zu prüfen. Während Georg wieder in sein
Shack geht, um die Verbindung zu der Yacht zu halten, informiert die Polizei das Lagezentrum des baden-württembergischen Innenministeriums in Stuttgart, die die Suchleitstelle der Bundeswehr in Münster um Hilfe bittet. Diese
wiederum schildert die Situation der italienischen Küstenwache. Georg übermittelt die Erfolgsmeldung ins Mittelmeer, aber dort ist man noch skeptisch. Erst als die Lichter zweier Boote zu sehen sind, ist der Jubel auch in
Esslingen zu empfangen. Über Funk hört Georg, wie einer seinem Funkpartner Klaus zu ruft: "Da kommen zwei Boote auf uns zu!" Danach ist erst einmal Funkstille. Auf der Yacht ist die Freude groß, Klaus und die
restliche Besatzung der Yacht sind gerettet! Nach einiger Zeit ruft Georg noch ein paar mal die Yacht. Als Klaus sich meldet, ist seine Freude, dass alles glatt gegangen ist, unüberhörbar, und er verspricht: "Wenn ich
wieder in Deutschland bin, schicke ich Dir meine QSL-Karte!"
Quelle CQ DL 9/99
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