Bericht in der NRZ vom 28.04.2001
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von: NRZ Neue Ruhr Zeitung
Alle Rechte an Bild und Text verbleiben bei: NRZ
Wenn die Raumstation ISS
zum
Stemmersberg funkt
Von der Siedlung Stemmersberg in die ganze Weit und darüber hinaus: In einem Kellerraum an der
Ziegelstraße hat sich Frank Nadj seine Funkstation gebaut - High-Tech überall.
Frank Nadj hält in seinem Keller Kontakt zur Welt Bericht von MARC HIPPLER
Die Ziegelstraße liegt in der sanierten Zechenhaussiedlung Stemmersberg. Hier wohnt Frank Nadj. Er arbeitet als Bergmann auf der Zeche Lohberg, ist verheiratet, hat vier Kinder und unterhält sich gern mit Nachbarn am Gartenzaun - er führt ein ganz normales Leben. Tagsüber jedenfalls. Denn abends wird aus Frank Nadj "DK2EG",so lautet sein Rufzeichen.
FrankNadj ist Amateurfunker( Funkamateur). Und über den Sprechfunk geht sein Hobby weit hinaus: In den kommenden Wochen könnte er eine "Ansichtskarte" von der Raumstation ISS empfangen.Der Weg zur "Brücke zur Welt, so nennen die Oberhausener Amateurfunker vom Ortsverband "Lima 18” ihr High-Tech-Hobby, führt bei Frank Nadj zunächst in den Keller. "Hier hab' ich mein kleines Reich", erklärt uns der 33 Jährige.Wer den niedrigen Kellerraum betritt, der glaubt selbst in einer nachgebauten Raumstation zu sein, obwohl hier Furnierholz statt Metall das Bild prägt.Vier Monitore, zwei Tastaturen,Computergehäuse, eine riesige Schalttafel, Drehknöpfe, Regler, Lautsprecher. Die Liste der Geräte, die Frank Nadj auf engstem Raum untergebracht hat, ist lang und wirkt für den Laien auf den ersten Blick wie von einem anderen Stern.Tatsächlich kommen die meisten Komponenten aber von Flohmärkten, von Funk Kollegen (DH1BM Bernhard ) oder sind einfach "Marke Eigenbau". Sonst könnte ich mir das nicht leisten", sagt Nadj. Mit 18 bekam Frank Nadj durch "Bernhard DH1BM" ersten Kontakt zum Amateurfunk, für Elektrotechnik interessierte er sich schon immer.
Zuhause "live" auf Sendung sein
Sprechen steht im Amateurfunk längst nicht im Vordergrund, auch bewegte Bilder sind möglich
Frank DK2EG
Es dauerte noch bis 1996, bis Frank Nadj nach VHS Kursen und Beitritt in den Deutschen Amateurradio Club (DARC) die Lizenz zum Funken bekam damals die der Klasse 2 ( C )in Klammern früher. Seit einpaar Tagen besitzt er die Lizenz der Klasse 1,( B ) darf jetzt auch im Kurzwellenbereich funken und hat damit eine größere Reichweite zur Verfügung."Ich musste eine Prüfung im Morsen ablegen", sagt er auch diese Technik spielt im Internetzeitalter noch eine Rolle.
Als fortschritt feindliche Nostalgiker wollen die Amateurfunker aber nicht gelten; das würde ihnen auch nicht gerecht. "Internet ist doch langweilig", findet Frank Nadj "das kann ja jeder". Statt zu chatten, fahndet er abends lieber nach Funker Kollegen in der ganzen Welt oder auch darüber hinaus...
Selbst zur Raumstation MIR hatten die Funker von "Lima 18" schon
Kontakt. Ein ausgedrucktes Bild, das sich Frank Nadj
im Keller aufgehängt hat, erinnert
daran - gesendet wurde es von der Raumstation direkt in die Siedlung
Stemmersberg. "Man kann eben auch Fotos und bewegte Bilder per
Funkübertragen", erklärt Nadj "theoretisch darf also jeder Funker
seinen eigenen ATV Sender bauen" -Amateurfunk-Fernsehen nennt man
das.
Heute soll der amerikanische Geschäftsmann Dennis Tito zur
Raumstation ISS fliegen. Er zahlte Russland rund 40 Millionen Mark,
für
den Trip ins All
Auch er ist Amateurfunker
(Funkamateur) und wird, so
hoffen seine Kollegen auf der Erde, Zeit haben, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
In den nächsten Tagen wird die Raumstation von Deutschland aus nicht erreichbar
sein, doch danach hofft auch "DK2EG" mit Tito, der das Rufzeichen
"KG6FZX" trägt, Kontakt auf zunehmen, und vielleicht bekommt auch
Frank Nadj ein Bild in den Keller geschickt. (Infos: www.darc.de)
xxFoto: Kerstin Prasse
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