© DC9ZP 2008
Eine Hand an der PC-Maus, die andere tippt QSO-Daten ein und ein Fuß auf der PTT-Taste. Hätte man mehr Hände, dann könnte man noch das Handmikrofon bzw. das Standmikrofon bedienen und Kaffee trinken. Der moderne Funkbetrieb ist extremitätenlastig geworden. Besonders bei SSB-Contesten mit viel Tipparbeit und/oder in lauter Umgebung geht es daher nicht mehr ohne VOX und ein Kopfhörer-Mikrofongeschirr, auf neudeutsch „Headset“ genannt.
Hier der Versuch eines Überblicks was
sinnvoll und bezahlbar ist und die Klärung der Frage, was man selbst basteln
kann.
Bei
Contestern und DX-Expeditionen sind die Headsets der US-Firma Heil[1], weit
verbreitet und haben Kultstatus. Den Einzel-OP und Kultmuffel schrecken die
Preise wohl noch ab, denn im
deutschen Fachhandel sind sie, trotz des Wechselkursgewinns, erheblich teurer
als in den USA, womit eine alte Erfahrung bestätigt wird, dass
Amateurfunkgeräte mit dem Überqueren des Großen Teiches einen plötzlichen
Wertzuwachs erfahren. Das von mir im Jahr 2004 erstandene Headset Pro (Quiet)
kostete 255 Euro (Bild 1), in den USA war es zu dem Zeitpunkt mit ca. 170
Dollar notiert. Insgesamt ein stolzer Preis den man dem Geschirr nicht
unbedingt ansieht. So sind denn auch die Testberichte und publizierten
Erfahrungen in den einschlägigen US-Foren[2] durchaus gemischt und die
Bewertungen für die einzelnen Heil-Modelle unterschiedlich.
Das Eingangsmodell ist mit
179 Euro in DL das preiswerteste, wird aber schon als „overpriced“
beurteilt obwohl es dort „nur“ 130 Dollar kostet.
Während
man sich über die Qualität der Verarbeitung und über die Standfestigkeit
der relativ dünnen Leitungen streiten kann, ist die aus den eingesetzten
Mikrofonen resultierende Modulationsqualität über alle Zweifel erhaben. Heil
bietet in den Modellen zwei verschiedene Mikrofonkapseln, HC4 und HC5 an.
Dabei wird die HC4 besonders von DXern
genutzt weil sie messbar eine Höhenanhebung im Bereich von 2000 Hz von ca. 10
dB erzielt und die Modulation durchdringend macht, ohne die Stimme zu
verfälschen. Vorsicht ist geboten bei der Nutzung zusätzlicher
DSP-Funktionen eines TRX zur Höhenanhebung
im Sendezweig. Wer hier übertreibt, hat als Folge eine „Micky Maus“
Modulation, wie man sie leider öfter auf den Bändern hört. Auch für die
meisten YL ist diese Mikrofonvariante denkbar
ungeeignet, denn wer schon eine Sopranstimme hat, für den ist die
Höhenanhebung kontraproduktiv.
Dagegen
ist die HC5 ist eine Allroundkapsel mit nur geringer Höhenanhebung (6 dB) und
sowohl für OM mit Tenorstimme als auch für YL gut geeignet. Sie ist im
übrigen weit besser als die zur Ausstattung gehörenden dynamischen Mikrofone
der Transceiver-Hersteller.
In
den neuesten Headset-Kreationen (ca. 280 Euro) sind beide Kapseln umschaltbar
verfügbar. Diese Modelle haben mittlerweile auch eine bessere
Verkabelung und einige neue Features zur Geräuschkompensation.
Der
Nachteil beider Kapseln ist die Tatsache, dass sie etwa 10 dB weniger Pegel
liefern als die Standardmikrofone der TRX-Hersteller. Während das bei YAESU
und Kenwood Geräten leicht durch die Mike-Gain auszugleichen ist, gibt es bei
einigen ICOM-TRX Probleme. Vor dem Kauf eines Headset mit Heil HC4 oder HC5
Kapsel sollten daher die Hinweise von Bob Heil (K9EID) auf
der HEIL-Internetseite[12]
beachtet werden. Dort stehen Tipps zur Anpassung der Mikrofone und für
DSP-Grundeinstellungen der TRX aller gängigen Fabrikate. Der Service von Heil
ist übrigens sehr gut, Bob beantwortet ohne
große Verzögerung eMails zu Problemen mit seinen Produkten und gibt gute
Tipps.
Insgesamt
sind die „Kult-Headsets“ aus den USA kein Wunderwerk, es wird
herkömmliche Technik genutzt, die aber im Bereich der Mikrofone erstaunliche
Leistungen bringt. Ob der Preis abschreckt, muss jeder OM selbst wissen, man
kann sich allerdings auch ein Headset schenken lassen. Wer dieses Glück nicht
hat, dem bleibt die Suche nach Alternativen.
2.
Headsets aus der PC-Technik
Die
Headsets sind primär für Computerspiele und damit für die Zusammenarbeit
eines „Gamers“
mit der Soundkarte ausgelegt. Da das Angebot riesig ist und die Preise von
fünf Euro bis zu 200 Euro
reichen stellt sich natürlich die Frage, welche Modelle man davon erfolgreich
im Amateurfunk einsetzen kann. Während der Kopfhörer im Amateurfunk wegen
der Begrenzung auf den menschlichen Sprachumfang nicht das entscheidende
Kriterium ist, kommt es bei uns auf HF-Einstrahlungsfestigkeit
und ein gutes Mikrofon an. Aus Erfahrung kann man postulieren: „je
billiger das Headset, desto schlechter ist das Mikrofon und damit die daraus
resultierende Modulation“. Wegen der Einstrahlanfälligkeit muss man
Headsets mit aktiven, also verstärkenden Hörkapseln meiden, man hört sonst
seine SSB-Splatter.
Beim
Lesen der Testberichte[2] für die vorgenannten Heil-Headsets fiel mir auf,
dass einige US-OM auch
PC-Headsets der renommierten Firma Sennheiser [3] nutzen.
Bild
2: Sennheiser PC-150 Headset für Gamer und für ambitionierte Funkamateure
Weitere
Recherchen im Internet führten zu dem Entschluss, das Sennheiser Modell
PC-150 (Bild 2) zu erstehen und an der Station einzusetzen. Der Preis liegt
etwa bei 70 Euro[9] und ist damit im oberen Drittel der Spezies anzusiedeln.
Es unterscheidet sich von den Billigmodellen durch eine weit bessere
Fertigungsqualität, es hat ein sehr gutes, geräuschkompensiertes
Elektret-Mikrofon, dass Endstufenlärm gut unterdrückt und perfekt sitzende, leichte Kopfhörer mit
Lautstärkeregelung, die auf dem Ohr aufliegen (supraaural). Damit erzielt man
zwar nur eine vergleichsweise geringe Schalldämpfung, das ist aber an der
häuslichen Station nicht von Nachteil, die Kommunikation mit der
Familie bleibt so möglich. Für Aktionen in lauter Umgebung, die ein
Abschotten des OP notwendig machen sind die nachfolgend beschriebenen Headsets
besser geeignet.
Elektret-Mikrofone
werden häufig in der Elektro-Akustik verwendet, sie sind eine
Weiterentwicklung der Kondensatormikrofone, brauchen eine Stromversorgung und
können somit im Gegensatz zu den Heil-Mikrofonen nicht direkt an den
Mikrofoneingang eines TRX angeschlossen werden. Gute Elektret-Mikrofone, auch
das von Sennheiser verwendete, haben einen integrierten FET-Verstärker[11].
Das hilft u.a. bei TRX weiter, die schwächelnde Mikrofoneingänge haben. Das
Sennheiser-Mikrofon liegt in der erzeugten Modulationsqualität mindestens auf
dem gleichem Niveau wie die HEIL HC5-Kapsel. Die Modulation klingt klar, hell
und ist durchdringend.
Bild
3:
Anpassung
des Elektretmikrofons eines PC-Headsets an den Mikrofoneingang eines TRX
am Beispiel Yaesu. Bei Batterieberieb (9 V) ist R1 auf 20 k zu
erhöhen. Mit R2 reduziert man bei Bedarf die Verstärkung.
Wer
eine zusätzliche Höhenanhebung will, kann hier gut die einschlägige
DSP-Funktion seines TRX einsetzen. Wer das nicht hat, muss nicht verzweifeln,
ein alter Trick aus der guten alten AM-Zeit kann helfen. Man reduziert den
Koppelkondensator (Bild 3, C1) bis auf Werte um 0.01 uF, ggf. noch kleiner und
erreicht damit eine Bevorzugung der Höhen. Den passenden Wert muss man
empirisch ermitteln, ein objektiver Modulations-Rapportgeber ist dabei
hilfreich. Wer Satellitenfunker ist, kann sich Modulationsrapporte auch selber
geben, denn schließlich hört man sich selbst zurück, kann sein QSO
mitschneiden und später selbstkritisch auswerten. Der weit verbreitete
Spruch:“Was ich nicht hör, stört
mich nicht sehr“,geht hier daneben.
Misst
man den Mikrofoneingang einer Soundkarte aus, dann stellt man fest, dass er an
die Spitze des Stereo-Klinkensteckers eines Mikrofones ca 1.5- 3 Volt Volt
liefert und an den Ring 5 Volt. Da bei den meisten Headsets, so auch beim
PC-150, Spitze und Ring im Stecker parallel geschaltet sind, ist die
unterschiedliche Spannungszuteilung eigentlich überflüssig. Die Soundkarte
liefert aber Standardspannungen, wahrscheinlich gibt es Mikrofone, die diese
unterschiedliche Versorgung benötigen.
In unserem Fall, führt man die Spannung über einen hochohmigen Widerstand so
zu, dass 1.5-4 Volt am Mikrofon anliegen und die NF über einen
Tantalkondensator ausgekoppelt wird. Da die meisten TRX am Mikrofoneingang
auch einen Stift mit 5 Volt beaufschlagt haben, ist das kein großes Problem.
Die Schaltung in Bild 3 zeigt eine Lösung für YAESU-Geräte (getestet am
FT-847 und FT-1000 MP), sie funktioniert auch bei anderen
Transceiverfabrikaten mit dem Sennheiser-Headset ohne Probleme. Die Schaltung
passt mit SMD-Bauteilen in den Mikrofonstecker. Das Trimmpoti R2 dient zur
Einstellung der Verstärkung, es wird nach dem Abgleich (ALC beachten) ggf.
durch Festwiderstände ersetzt. Als Alternative baut man die Schaltung
mit Stereo-Buchsen in ein kleines Kästchen ein. Das hat den Vorteil,
dass man die Verstärkung immer regeln -, damit verschiedene Headsets
ausprobieren - und anstelle der Stromversorgung aus dem TRX, eine
Batterie (9Volt) einsetzen kann. Man vermeidet mit der Batterie evtl.
Brummstörungen; R1 erhöht man in diesem Fall auf 20k.
Vorsicht bei den genannten Yaesu-Transceivern. Der Stift 7 (Mike-Ground) im
Mikrofoneingang darf keine galvanische Verbindung mit Stift 5 (Ground) im
Stecker oder dem Steckergehäuse und damit zum Gehäuse des TRX haben, sonst
gibt es HF-Einkopplungen. Die Masse des Headsets mit der Zusatzschaltung
darf also nur an Stift 7 angeschlossen
werden. Offensichtlich ist Mike-Ground gegen das Einströmen von HF
abgesichert, ein Umgehen hat die genannten Folgen.
Ob diese Erscheinungen auch bei anderen Fabrikaten auftreten, weiß ich
nicht, Vorsicht ist angebracht.
Bei Einhaltung dieser Grundsätze hat man keine Probleme mit HF-Einstrahlungen
wenn man zusätzlich die lange Leitung (2 m) des
PC-150 mit Klappferriten verdrosselt. Das gilt übrigens für alle
Fabrikate und Variationen von Headsets.
Bei den ICOM-Transceivern kann man übrigens Elektret-Mikrofone direkt
anschließen, weil der Stift „Mike-in“ bereits 8 Volt zur Verfügung
stellt. Heil-Kapseln haben damit einige Probleme, man muss ein Heilmikrofon
über einen Kondensator von der Gleichspannung entkoppeln. Hinweise gibt es
dazu auch in [12]
Was
der „Heil“ Headset im
Amateurfunk, das ist der „David Clark“ [6] für die Piloten. Die Preise
sind entsprechend, das preiswerteste Modell kostet 300 EURO, immerhin kann man
solche robusten und geräuschunempfindlichen Geräte bei Ebay zu moderaten
Preisen, aber gebraucht erwerben.
Bild
5: Piloten-Headset Sennheiser HME-100 für den Amateurfunk genutzt.
Auch hier gibt es eine erschwingliche germanische Alternative, die nicht
schlechter ist. Ich habe noch einmal ein Produkt der
Fa. Sennheiser[4] bemüht und das Flugfunk-Headset HME
Das HME
100 ist ein Pilotenheadset mit passiver Schalldämpfung zum Einsatz in
Helikoptern, Propeller- und Turboprop-Flugzeugen. Die Lärmdämpfung beträgt
bis zu 40 dB, ein spezielles, geräuschkompensiertes Boom-Mikrofon (Elektret),
das auf den Sprachbereich ausgelegt ist,
sorgt für hervorragende Verständlichkeit auch in lauter Umgebung.
Technische Daten[4] HME 100:
Kopfhörerdaten:
Wandlerprinzip
dynamisch
Ankopplung an das Ohr
circumaural
Nennimpedanz
150 Ohm-mono/300 Ohm-stereo
Lärmdämpfung (passiv)
> 10 - 40 dB
Andruckkraft
ca. 10 N
Frequenzbereich
45-15000 Hz
Anschlussstecker
6,3 mm Stereo Klinkenstecker
Mikrofondaten:
Wandlerprinzip
Electret - MKE 45-1
Max. Schalldruckpegel
120 dB
Ausgangsspannung
400 mV +/- 3 dB / 114 dB/SPL
Versorgungsspannung
typ. 16 VDC (8-16 VDC, 8-25 mA)
Minimale Abschlussimpedanz
150 Ohm
Frequenzbereich
300-5000 Hz
Anschlussstecker
5,25 mm PJ-068 Klinkenstecker
Montierbar am rechten oder linken Mundwinkel.
Mike-Gain am Mikrofon regelbar
Sonstige Daten:
Gewicht ohne Kabel
350 g
Anschlußkabel, rund
1.5 m lang, einseitig geführt
Lautstärkeregelung (Hörer)
Drehknopf an einer Hörmuschel
Schalter für Stereo/Mono
in einer Hörmuschel
Kopfhörer zusammenklappbar
Lieferung mit Tragetasche und Schulterriemen
Das Datenblatt und die Bedienungsanleitung in deutscher Sprache für dieses -
und für weitere Pilotenheadsets von Sennheiser, kann man sich bei [4] vorab
herunterladen.
Da
es sich wieder um ein Elektret-Mikrofon handelt, kann man im Prinzip die
Schaltung in Bild 3 benutzen, da die 5 Volt nach den Spezifikationen aber für
den Betrieb nicht ausreichen, ist es sinnvoll eine Batterielösung (9 Volt) zu
wählen. Wie Bild 6 zeigt, ist R1 auf ca 200 Ohm zu verkleinern und eine
externe Spannungsquelle 12-16 Volt einzusetzen. Die bessere Lösung ist aber
wohl die Batterie. Die angebotene
Ausgangsspannung des Mikrofons von max 400 mV ist natürlich zu hoch für den
Mikrofoneingang eines TRX, man kann die Verstärkung aber am Mikrofon mittels
einer Justierschraube regeln. Mit dieser Fähigkeit kann das HME-100 an alle
herkömmlichen TRX angepasst werden. Er eignet sich damit besonders auch für
ältere TRX, die keine regelbare Mikrofonverstärkung besitzen. Die durch das
Mikrofon erzeugte Modulationsqualität ist ohne Übertreibung Spitze und steht
der Heil HC4 Kapsel in nichts nach, sie ist hell und prägnant und klingt
etwas metallisch, was mich als Opernfan an die Stimme von Luciano Pavarotti
erinnert.
Während der Kopfhörerstecker als altbekannter Stereoklinkenstecker 6,3 mm
daherkommt, ist der Mikrofonstecker etwas exotischer Art, es ist ein
Stereoklinkenstecker mit 5,25 mm Durchmesser für den man nur bei Firmen mit
Flugbedarf [5] Einbaubuchsen oder Kabelkupplungen findet. Die Preise sind
gesalzen, so dass der Ersatz des Steckers durch einen herkömmlichen
Klinkenstecker die bessere Lösung ist. Die Spitze des Mike-Steckers PJ-068
ist nicht belegt, das Signal des
Mikrofons liegt am Ring an, der Rest ist Masse. In der Bedienungsanleitung[4]
ist die Steckerbelegung dokumentiert. Bild 6 zeigt die Schaltung zur
Stromversorgung, diesmal mit Batterie, für die Originalsteckerbelegung. Wenn
die Spannung nicht ausreicht, kann man 2 Batterien in Serie schalten, in der
Praxis hat das Mikrofon ab sieben Volt gut funktioniert.
Ich
habe den PJ-068 Stecker abgeschnitten und durch einen 3,5 mm Klinkenstecker
ersetzt. Dabei ist das rote Kabel mit der Spitze und die Abschirmung mit der
Steckermasse zu verbinden, alle anderen Kabel, die man nach der Trennaktion
sonst noch sieht, sind bedeutungslos. Praktisch ist, dass man das Set
zusammenklappen kann, dass die Mikrofonverstärkung regelbar ist, dass die
Lage des Mikes von rechts auf links geändert werden kann und
dass es eine Mono/Stereo Umschaltung sowie eine Lautstärkeregelung
gibt. Auch auf das Kabel kann man treten, ohne dass man Gefahr läuft es zu
beschädigen. Alles Dinge, die man bei anderen Headsets vermisst.
Mitgeliefert wird neben einer ausführlichen deutschen Bedienungsanleitung
eine Packtasche, ein Windschutz für das Mikrofon und ein Kabelclip. Insgesamt
muss man sich wundern, warum ein Profi-Headset mit dieser
Verarbeitungsqualität, so vielen guten Features und einer hervorragenden
Funktionalität im Vergleich zu den Top-Modellen des Amateurfunks doch relativ
preiswert ist.
Gute
Headsets für den Funkbetrieb in lauter Umgebung kann man leicht selbst bauen.
Man nimmt dazu Gehörschutzkappen aus dem Baumarkt oder von [7] bzw. [13] die
einen passiven Schallschutz von ca. 35 dB bewirken. Die gängigsten
Gehörschutzkapseln werden durch die Fa. Peltor gebaut, die neben der
Industrie auch das Militär, Sportschützen und Jäger ausstattet. In die
Kappen baut man Hörkapseln (Bild 7) aus
Telefonen der ehemaligen Deutschen Bundespost ein. Das hat den Vorteil, dass
der Frequenzumfang ohne aufwändige DSP-Maßnahmen auf den Sprachbereich
begrenzt - und damit nerviges
höherfrequentes Rauschen gedämpft - wird. Außerdem sind
diese Kapseln hochohmig (bis 300 Ohm) und passen damit sehr gut an den
Hörerausgang eines TRX.
Eigenbau
Headset mit Peltor-Gehörschutzkappen, Telefonhörkapseln und HEIL HC4-Kapsel.
Der Mikrofonträger ist ein Stück Aircell-Koaxialkabel.
Der
Nachteil der Postkapsel ist ein höheres Gewicht als bei herkömmlichen
Hörern. Wer es leichter haben will, oder HI-Fi liebt, der greift stattdessen
zu flachen Miniatur-Lautsprecherkapseln, die im Elektronik-Fachhandel[7]
preiswert angeboten werden. Eine Lautstärkeregelung für die Hörer kann man
bei Bedarf in eine der Muscheln einbauen, der Platz für ein kleines
Potenziometer ist vorhanden.
Bild
8: Die gute alte Postkapsel in ungewohnter Umgebung.
Als
Mikrofon nimmt man als DXer die Heil HC4-Kapsel, die im Amateurfunkfachhandel
für etwa 50 Euro angeboten wird. Bild 7 zeigt einen gut funktionierenden
Prototyp mit Ferritverdrosselung der Kabel, der wenig Wünsche offen lässt.
Der Gesamtpreis des Selbstbauprojekts, also Gehörschutzkappen plus HC4
liegt dann etwa bei 70 Euro.Der Einbau eines
Elektretmikrofons ist natürlich auch möglich. Kapseln mit
integriertem FET-Verstärker findet man bei [8] zu Preisen unter 10 Euro und
höherwertige im Internet unter dem Suchbegriff „Elektret“.Als Alternative
kann man natürlich jedes preiswerte Headset durch den Austausch des
Originalmikrofons gegen eine HC4-Kapsel DX-tauglich machen.
Fazit
Hochwertige
Headsets kann man auch selbst bauen, es muss nicht immer kommerzieller Kaviar
sein.
[1] Heil Sound Ltd. Illinois: http://www.heilsound.com/amateur/default.htm
[2] http://www.eHam.net
[3] Fa. Sennheiser Hannover: http://www.sennheisercommunications.de/
[4] Info: http://www.sennheiser.com/sennheiser/icm.nsf/root/04701
[5] Flugbedarf
: http://www.friebe.aero/
https://www.siebert.aero/secure/index.cfm
[6] David Clark Company: http://www.davidclark.com/
[7] Fa. Conrad:
http://www.conrad.de ( Peltor Gehörschutzkappe 35 dB,Artikel
Nr. 832865-99)
[8] Fa
Reichelt, Sande : http://www.reichelt.de/
(Qualitäts Elektretkapsel, Bestell Nr .MCE 201)
[9] Atelco Computer : http://www.atelco.de
[10] Weitere
Info: http://www.fl-electronic.de/modifikation/elektret.html
[11] Innenleben
einer Elektretkapsel mit FET-Verstärker:
http://www.b-kainka.de/bastel42.htm
[12] http://www.heilsound.com/amateur/harmonics.htm#DC
[13] Peltor
Gehoerschutzkappen: http://stores.ebay.de/TELCOM-Germany
[14]
Luftfahrt-Bundesamt Nr. DE.21G.0101
[15] Fa Eurofrequence Dierking: http://www.eurofrequence.de/mikrofone/page2.html
[16] Fa Gembird: http://www.gembird.de/
Elektret
Das
Elektret[10] ist ein elektrisch isolierendes Material, das an zwei
gegenüberliegenden Flächen entgegengesetzte elektrische Ladungen trägt und
somit ein permanentes elektrisches Feld in seiner Umgebung erzeugt. Es it das
elektrische Analogon zum Dauermagneten. Der Name ist in Anlehnung an das Wort
Magnet entstanden und stammt von dem englischen Physiker Oliver Heaviside
(1850 - 1925), der die Existenz von Elektreten theoretisch vorhersagte.
Technisch wird das Elektret als Membran eingesetzt in Schallwandlern (Elektret-Mikrofon,
Kopfhörer) oder in der Filtertechnik (Luftfilter).
Hörer
Man
unterscheidet zwischen Hörern, die auf der Ohrmuschel getragen werden (supraaural)
und solchen, die die Ohrmuschel umschließen (circumaural). Offene Kopfhörer
sind mit ohraufliegenden Schaumnetzpolstern oder ohrumschließenden
Ringpolstern ausgestattet, geschlossene Hörer dagegen überwiegend mit
ohrumschließenden Ohrpolstern. In das Ohr eingeführte Steckerhörer sind
„intraaural“.
Hörer
Andruckkraft
Kraft,
mit der das Hörersystem eines Kopfhörers an das Ohr gedrückt wird. Diese
Kraft wird in Newton (N) angegeben, wobei 1 N der Druckkraft entspricht, die
eine Masse von etwa 100 g auf eine feste Unterlage ausübt. Die DIN-Norm 45500
Teil 10 begrenzt die zulässige Andruckkraft auf 5 N. Üblich sind Werte
zwischen 1,3 bis 4 N, wobei niedrigere Werte für offene Kopfhörer gelten.
Höhere Werte findet man bei geschlossenen Kopfhörern. Um eine ausreichende,
für die Wiedergabe tiefer Frequenzen wichtige Abdichtung an den Ohren zu
erreichen, ist dort ein stärkerer Andruck notwendig.
Hörer
Anschlusskabel
Sennheiser-Kopfhörer
sind mit einem speziellen sauerstoffarmen (OFC) Kupferkabel ausgestattet. Sie
bewirkt im breiten Frequenzspektrum der Hörer eine lineare und verlustarme
Übertragung.
Schalldruckpegel
Schalldruck,
der max. abgegeben wird, bis ein bestimmter Klirrfaktor erreicht ist.
Bearbeitungsstand dieser Seite : 21.03.08