TELEFUNKEN TR440 Rechenzentrum 

der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Technischen Universität München

ca. 1974

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TR4 predecessor computer Telefunken Germany

TR 440 Telefunken computer total view

Jim Burgess (left) and Gerd Sapper at the TR440 operator console

SIG 100 operator console

Jim Burgess with Paulaner mug at the TR440 operator console

magnetic tape units

paper tape punch and reader

Telefunken system consulting by Gisela Hoffmann

T100 Siemens teletypewriters used as user terminals

batch jobs submitted on punched cards

card punch IBM 029

disk drives

       

Anhang
Rückblick
/ Historie

TELEFUNKEN TR440
WV1
Wartungsverteiler

(1969) 

Was ist ein „Verteiler“?

Ein Verteiler ist das Bindeglied zwischen der Hardware (dem „leeren Rechner“) und den darauf ablaufenden Programmen, die die Hardware selbst nicht direkt ansprechen können oder dürfen. Der Verteiler ermöglicht den quasi-parallelen Ablauf von Programmen und Ein-/Ausgabeaktivitäten. Das Konzept des Verteilerprogramms einschließlich der symbolischen Bezeichnung der Befehle wurde vom Vorgängerrechner TR4 übernommen. 

Ursprünglicher Zweck des WV1

Während gleichzeitig mit der Entwicklung des Wartungsverteilers Verteilerkonzepte für das Doppel-TR4-System auf TR440, das Betriebsystem BS1 und das Betriebssystem BS2 entwickelt wurden, entstand der Wartungsverteiler wie der Name sagt, in einer von der Programmierung getrennten hardware-orientierten Gruppe im Bereich Wartungstechnik (Jochen Schilling, Lothar Stolze, Herr Schwarzmann).  Ziel und Zweck war, den zentralen Rechner mit allen angeschlossenen Geräten in allen Betriebszuständen zu betreiben, um beispielsweise Geräte zu überprüfen, einzustellen oder mit ihnen einen Belastungstest zu machen.

Betriebssystem-Entwicklung 1969

Gleichzeitig wurden Programmiersysteme für ALGOL, FORTRAN, COBOL und am Rechenzentrum der TU München durch Gerhard Goos, Klaus Lagally und mich die für die Betriebssystem-Programmierung konzipierte Sprache PS440 entwickelt und standen vor der Test-Phase für die Übersetzerprogramme und von ihnen zu erzeugenden Programme.  Eine Fertigstellung des dazu vorgesehenen Betriebssystems BS1 war nicht abzusehen, BS2 war schon vom Design her nicht kompatibel.  Die Doppel-TR4-Systemgruppe war mit dem ersten ausgelieferten TR440 an das Deutsche Rechenzentrum Darmstadt umgezogen während die Wartungsgruppe kistenweise Lochkarten durch die Leser schickte, Stapel von Papier mit Testausgaben bedruckte und die Peripheriespeicher bis in die letzten Ecken mit Bitmustern beschrieb und sie wieder zurück las – alles mit Programmen unter der Regie des Wartungsverteilers. Die Programmiersprachen-Entwickler wollten im Prinzip das Gleiche, ihnen fehlte nur in der TR440-Terminologie ein „Abwickler“ für ihre Programme.  

Hilfslösung zum Aufbau von Programmiersystemen

Über Abteilungsgrenzen und Hierarchien hinweg nahm der Leiter der Programmiersprachen-Gruppe Frielinghaus (N3/P1) Kontakt mit der Wartungsgruppe mit dem Ziel auf, auf der Basis des Wartungsverteilers einen Hilfsabwickler (Arbeitsname HIWI) aufzubauen, auf dem die Compiler seiner Gruppe Lochkarten einlesen und zwischenspeichern, Druckprotokolle erstellen und ablauffähige Programme im Speicher erzeugen konnten.  Unter diesen Rahmenbedingungen nahm ich die ersten PS440-Compiler-Tests vor.   

WV1 als Basis der BS3-Entwicklung

Diese Art des Rechnerbetriebs blieb der Leitung des TELEFUNKEN-Großrechnerbereichs nicht verborgen, war das doch das, was der Kunde eigentlich wollte.  Die anfangs nur als Provisorium gedachten Aktivitäten wurden unter dem Titel BS3 zum offiziellen TR440-Betriebssystem weiter entwickelt.


Gerd Sapper Homepage

Update 19-JUN-2006